Die Neue Welt

Geschrieben von: Cord Hagen
Überarbeitet von: Nathalie Sorichter

Es war einmal ein kleiner Maulwurf namens Mole. Er lebte glücklich und zufrieden im Dämmerlicht an der Erdoberfläche, bis er eines Tages ganz unerwartet durch ein Loch in einem Maulwurfshügel in die Tiefe fiel. Zum Glück hatte er sich bei seinem Sturz nichts gebrochen.

Er rappelte sich auf und blickte sich hier unten um. Hier war er noch nie gewesen. Und nachdem er ein paar Minuten lang nur den Kopf bewegt und versucht hatte, Schemen in dem Halbdunkel vor ihm auszumachen, begriff er auch warum: Die Luft war feucht und kühl, und seine Augen gewöhnten sich nur schwer an das Zwielicht hier unten. Nein, hier wollte er nicht bleiben! So beschloss er, einen Rückweg in seine Welt zu suchen.

Anfangs lief er ziellos in dem Gang auf und ab, in den er gefallen war. Er versuchte sich mit seinen Schaufelhänden an den Wänden emporzuziehen, um wieder an die Erdoberfläche zu gelangen. Dabei war das Einzige, was er erreichte, dass ihm die Hände von der Anstrengung weh taten und er Kratzspuren an den Wänden hinterließ, aus denen Erde herabfiel.

Der erlittene Rückschlag, keinen Weg zu finden, tat weh. Sehnsüchtig sah er nach oben, von wo ein Streifen Tageslicht zu ihm hereindrang. Dieser schien so freundlich und ihm so nahe zu sein, und war in Wirklichkeit doch so unerreichbar weit entfernt. Aber war er das wirklich? Er sah sich um und prüfte das Erdreich um ihn herum mit den Augen. So schnell gab er nicht auf. Immerhin schien die Erde nicht überall so hart zu sein, dass er keine Gänge graben konnte. Warum sollte er sich nicht bis oben durchbuddeln?

Sofort begann er mit neuer Hoffnung mit der Arbeit und kam so gut voran, dass er bald nur noch ein kleines Stück bis zur Erdoberfläche brauchte. Plötzlich jedoch fing die Decke an zu bröckeln und stürzte herab, wobei sie ihn wie in einer Luftblase verschüttete. Als sich der Staub gelegt hatte, blickte er sich um. Sein soeben gegrabener Gang war komplett eingestürzt. Er brauchte nicht lange zu überlegen, in welche Richtung er weitergraben sollte, und machte sich wieder ans Werk. Er war sich ganz sicher: Bald würde er wieder zu Hause sein! Immer wieder brach hinter ihm ein Großteil des Ganges zusammen. Aber das war ihm egal. Als er die herabgestürzte Erde beiseite geräumt hatte, erwartete ihn eine böse Überraschung: Er war nicht, wie gehofft, dem Tageslicht zum Greifen nahe gekommen, sondern war wieder dort gelandet, von wo er gekommen war: in dem feuchten, halbdunklen Gang unter der Erde.

Ein zweites Mal machte er sich, diesmal an einer anderen Stelle des Ganges, ans Graben. Diesmal allerdings kam er nur sehr schwer voran, da hier die Erde schier hart wie Stein war. Er gab sein Bestes, konnte irgendwann aber nicht die Augen vor der Wahrheit verschließen: Die Bedingungen hier unten waren nicht die besten zum Graben, und ihm blieb kaum eine andere Wahl, als hier unten zu bleiben und das Beste aus der Situation zu machen. Verzweiflung würde ihn ja auch nicht weiterbringen.

Er saß da und überlegte, was jetzt am besten zu tun wäre. Er blickte sich in dem mittlerweile mit Erde übersäten Gang um und stellte plötzlich überrascht fest, dass er sehr viel besser sah als vorhin, als er hier heruntergefallen war. Und die Luft schien längst nicht mehr so klamm zu sein. Ihm wurde klar, dass er sich hier in einer für ihn neuen, anderen Welt befand, in der man auch leben konnte. Und er überlegte, dass dies hauptsächlich die Welt von Maulwürfen war. Und diese wollte er jetzt kennen lernen. Er wollte nicht mehr allein sein und mit seinem Schicksal hadern!

Er war in einen Seitengang gefallen, der wohl nur selten von anderen Maulwürfen gekreuzt wurde. Er lief ein Stück den Gang entlang und rief: “Hallooooo, ist da wer?” Niemand antwortete ihm. Dies wiederholte er einige Male, immer mit demselben Ergebnis. Gut, dachte er, wenn sie nicht zu ihm kamen, musste er zu ihnen gehen!

So tastete sich unser kleiner Mole an den Wänden entlang, bis er irgendwann auf einen breiten Gang traf. Hoffnungsvoll lief er weiter und begegnete bald einem anderen Maulwurf, der auch einen Straßen-, oder besser Gangplan von dem unterirdischen System hatte. So wurde er auch endlich darüber aufgeklärt, wo sich denn die vielen anderen Maulwürfe trafen, die hier unten lebten. Mole lief bis zur nächsten Bushaltestelle und setzte sich dort, um auf den Bus zu warten. Bald schon brachte ihn ein vorbeifahrender Bus viele Kilometer weit zu einem Gang, wo sich eine Menge Maulwürfe trafen, die sich zu einer großen, eingeschworenen Gemeinschaft zusammengeschlossen hatten. Dort war auch sehr viel los, aber es musste doch noch mehr Maulwürfe geben. Denn hier fühlte sich Mole noch nicht so richtig wohl.

Er machte sich wieder auf den Weg und traf erneut auf einen Maulwurf mit einer Gangkarte. Wieder fragte er den, wo er denn seinesgleichen finden könne. Der andere nannte ihm einen weiteren Zusammenschluss von Maulwürfen, die sich schon etwas zielgerichteter auf ganz bestimmte Maulwurf-Belange spezialisiert hatten. Mole dankte ihm, nahm den nächsten Bus und fuhr wiederum viele Kilometer weit durch das unterirdische Tunnelsystem. Und tatsächlich: Als er sein Ziel erreichte, saßen auch dort einige Maulwürfe, die allerdings recht wortkarg waren.

Enttäuscht fuhr Mole nun einige Tage immer hin und her. Denn auch wenn er sich bei beiden Gruppen nicht wirklich wohl fühlte, war ihre Gesellschaft trotzdem besser als das Alleinsein, und bei beiden gab es ja auch nette Leute. Außerdem brauchte er Maulwürfe, um zumindest die nötigsten Informationen darüber zu bekommen, wo man hier unten was fand und wie man sich schnell und einfach orientieren konnte. Im Gang der großen Maulwurf-Gemeinschaft von anfangs sprachen einige Maulwürfe von Dingen, für die sich längst nicht alle hier interessierten. Vielen war es ein wenig unbehaglich zumute, und da Mole große Hände zum Buddeln hatte, schlug er vor, einen eigenen Gang zu graben. Sofort krempelten auch einige andere ihre Ärmel hoch, obwohl kaum einer Mole näher als flüchtig kannte. Aber seine Idee konnte trotz alledem durchaus vernünftig sein. Wenn der Gang einstürzte, konnten sie immer noch zu ihren Kameraden zurückkehren. Jetzt aber halfen sie eifrig mit zu graben, bis der Gang schließlich fertig war. Er war noch nicht sehr groß, was sie allerdings nicht sonderlich störte. Wenn er hielt, könnten sie ihn mit der Zeit ja vielleicht Stück für Stück erweitern.

Sie brachten am Eingang ein Schild an, auf dem “BLINDzeln” stand. Da viele von ihnen schlecht sahen, fanden sie diesen Namen irgendwie originell. Einige machten sich auf kürzere Reisen und stellten in anderen Gängen Hinweisschilder auf, damit es keinem mehr so gehen musste wie unserem armen Mole anfangs. Schnell fanden sich weitere Maulwürfe ein, die sich auch in dem neuen Gang wohl fühlten. Viele von ihnen hatten weitere Ideen und wollten noch mehr Gänge buddeln. Hier aber hatten sie sich eine schlechte Stelle dafür ausgesucht, denn die Erde war zu locker und die Decke bröckelte immer wieder an manchen Stellen, weswegen sie ständig nachgebessert werden musste. Zusätzlich fiel immer deutlicher auf, dass die einzelnen Gänge der BLINDzeln-Maulwürfe viel zu weit auseinander lagen. So setzten sich eines Abends alle um ein wärmendes Lagerfeuer zusammen und berieten, was sie tun könnten. Ständig mit dem Bus zu fahren, um von Gang zu Gang zu kommen, war recht mühselig. Zusätzlich kamen ständig Marktschreier durch ihre Gänge, um ihre eigenen, teilweise sehr brüchigen und dazu noch engen Gänge feil zu bieten. Und die ungewisse Beschaffenheit der Erde hier war für sie erst recht keine Dauerlösung. So beschlossen die Maulwürfe, sich alle zusammenzutun und woanders einen festeren Rasen zu suchen, um darunter schön ordentlich alle ihre Gänge nebeneinander graben zu können. Ein paar von ihnen meldeten sich freiwillig, um solch einen Rasen zu suchen, und machten sich schon sehr bald auf den Weg. Sie schwärmten in verschiedene Richtungen aus und wurden dadurch sehr schnell fündig: Eine schöne, saftiggrüne Wiese oben und ein Erdreich darunter, in das man breite Gänge graben konnte, ohne dass sie gleich wieder einstürzten. Sie gruben probeweise mehrere nebeneinander, um auch ganz sicher zu gehen, und konnten feststellen, dass nur selten ein kleines Stück eines Tunnels einstürzte. Daraufhin packten sie in ihren bisherigen Gängen Sack und Pack zusammen und zogen gemeinsam in einer kleinen Karawane unter die schöne Wiese. Hier gruben sie nahe beieinander, um den Weg zum Nachbarn nicht ständig mit dem Bus bewältigen zu müssen. Sie führten ein sehr friedliches Zusammenleben, in dem es zwar auch mal Missverständnisse und Unstimmigkeiten, ja sogar Streit gab, aber im Großen und Ganzen war jeder froh, nicht mehr in den einsamen und bröckeligen Gängen zu sein. Selbst wenn der Nachbar mal unter dem Fußballfeld in der Stadt oder unter dem Rollfeld des Flughafens im Urlaub war, fand sich immer jemand, der auf den heimischen Gang aufpasste.

Wie schön es hier war, sprach sich sehr schnell auch bis zu anderen Maulwürfen herum, die zum Teil gerade erst anfingen, sich einen eigenen Gang zu graben, oder einfach ihre Sachen nahmen und ihren Gang bei den anderen BLINDzeln-Maulwürfen neu buddelten.

Immer wieder trafen sich alle abends am Lagerfeuer und ließen sich etwas Neues einfallen, um noch mehr Spaß miteinander zu haben.

Einige der alteingesessenen Maulwürfe in den alten Gängen beobachteten die Entwicklungen um BLINDzeln äußerst skeptisch. Sie fanden diese neue Gemeinschaft der Maulwürfe nicht schön, denn in einigen der alten Gänge schien es ruhiger zu werden und immer weniger Maulwürfe schienen sich für die alten Gänge und ihre Bewohner zu interessieren. Sicher lag das nur an dieser Gemeinschaft, die man einfach nicht verstehen wollte. Dafür war sie viel zu weit weg und wuchs in einem schier unvorstellbaren Tempo immer weiter an.

Die Maulwürfe der neuen Gemeinschaft nannten sich jetzt kurz BLINDzler und verfolgten nur ein großes Ziel: Sie wollten möglichst viele Maulwürfe zu den gemeinsamen Treffen abends am Lagerfeuer einladen, um ihnen zu zeigen, dass sie gemeinsam viel mehr erreichen könnten als allein auf sich gestellt. Dabei war es den BLINDzlern egal, wer sich zu ihnen gesellte. Ob der Maulwurf nun viel von sich und seiner Geschichte preisgeben wollte oder ob er Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen war, ob er von vielen für unfreundlich, ja sogar unausstehlich gehalten wurde und nur ein Minimum an Gemeinschaft aufkommen ließ oder ob er schüchtern und zurückhaltend war, tat für sie nichts zur Sache. Wichtig war ihnen der gute Wille allein und dass man sich an die Grundregeln eines friedlichen Zusammenlebens und der Höflichkeit hielt.

Unser kleiner Mole war jetzt glücklich, weil er nicht mehr allein in den dunklen Gängen herumirren musste. Aber seine Idee für BLINDzeln, die ihn auch nach Rückschlägen weiter vorantrieb, war bisher nur zu einem kleinen Teil verwirklicht worden. Seine Idee nämlich, die von vielen so bereitwillig aufgenommen wurde, war folgende: Er wollte mit den anderen Maulwürfen möglichst viel erreichen, und nicht nur für die BLINDzler. Seine Überzeugung war es, dass sie gemeinsam an Zielen arbeiten sollten, die jedem Maulwurf etwas brachten, egal unter welchem Rasen er lebte. Denn gemeinsam kann man viel schneller große und schöne Gänge bauen und auch noch ganz andere Dinge erreichen, als wenn man dies ganz allein versuchen muss. Dazu war aber nicht nur die Zusammenarbeit der BLINDzler unter sich nötig, sondern nach Möglichkeit auch die Mithilfe und die Erfahrungen der alteingesessenen Maulwürfe der bereits erfahreneren und älteren Maulwurf-Gruppen. Aber Mole verstand auch sehr gut, dass die alten Lagerfeuer abends in den alten Gängen die älteren Geschichten hatten und es dort oft gemütlicher war, weil man sich viel länger kannte und schon Gänge zusammen gegraben hatte, lange bevorMole durch das Loch im Maulwurfshügel gefallen war. Und er verstand auch die damit verbundene Skepsis der übrigen Maulwürfe. Deshalb kehrte Mole von Zeit zu Zeit zu den alten Gängen zurück und setzte sich einfach zwischen die anderen Maulwürfe ans warme Feuer, lauschte den alten Geschichten, genoss die Gemütlichkeit und erzählte auch seine eigene Geschichte in der Hoffnung, dass die alten Maulwürfe zuhörten und ihn vielleicht ein wenig verstehen konnten. Er hoffte so sehr, dass sie ihr Misstrauen gegen BLINDzeln mit der Zeit verlieren würden, da er doch nichts Böses gegen sie und die übrigen Maulwürfe im Schilde führte. Er hoffte, dass irgendwann alle gemeinsam vielleicht erkennen würden, dass beides sehr wichtig war: Sowohl wenn die alten Maulwürfe ihre gemütlichen Geschichten aus alten Zeiten erzählten wie auch, wenn Mole wieder mit dem Bus zu den neuen Gängen fuhr, um mit den anderen Maulwürfen weiterhin neue Gänge zu bauen. Und vielleicht konnten sie gemeinsam ja irgendwann auch andere Tiere dazu überreden, ihre Gänge und Behausungen so zu bauen, dass auch die Maulwürfe darin gehen konnten.

Ob alle bis an ihr Lebensende glücklich miteinander leben werden, weiß heute niemand. Aber vielleicht wird irgendwann einmal ein Anderer dann diese Geschichte erzählen ...

 
 

Der Kleine Maulwurf

Geschrieben von: Kristina Schmidt

Mole der kleine Maulwurf lächelt freundlich

Jeden Morgen, als die aufgehende Sonne am Horizont golden schimmerte, kamen die Tiere des Waldes auf die feuchte Wiese und leckten die kühlen Tautropfen von den Grashalmen.

Sie kannten einander und begrüßten sich freundlich. Während die Rehe die Grashalme leckten, hüpften die Hasen über die Wiese und spielten mit den Eichhörnchen. Auch Mutter Wildschwein kam wie jeden Morgen mit ihrer quiekenden Horde angelaufen.

Das kleine Hasenkind saß neben seiner Mutter und putzte sich, da bewegte sich plötzlich etwas unter ihm. “Was war das denn?”, dachte es und schnuffelte mit seinem Näschen. Da bewegte sich die Erde wieder, genau neben dem Hasenkind. Neugierig blickte es auf den Boden der sich von unten auftürmte.

Da sah es ein Tier, das sich aus dem Erdhaufen hervorgrub. Soetwas hatte das Hasenkind noch niemals gesehen. Es war klein und schwarz und seine Pfoten hatten feste Krallen. Mit seinem kleinen rosa Schnäutzchen, an dem viele Tasthärchen waren, schnupperte das seltsam wirkende Tier in der Luft herum. Seine Augen waren so klein,dass man sie kaum sehen konnte im dichten Fell.

Was ist das für ein Tier?”, fragte das Hasenkind seine Mama. “Geh weg von ihm, das ist nur ein Maulwurf”, sagte seine Mama abfällig. “Was ist ein Maulwurf?”, wollte aber das Hasenkind wissen. “Ein Tier des Erdreichs, ein Wühler, einer der Regenwürmer frisst und unterirdische Gänge gräbt”, meinte seine Mutter nur. “Er wohnt in der Erde ? Aber dort unten ist es doch finster, dort kann man doch nichts sehen”, war das Hasenkind erstaunt. “Maulwürfe sind blind, sie wühlen sich mit ihren Pfoten durch die Erde und tasten mit ihren Tasthaaren”, erklärte es ihm seine Mutter. Das Hasenkind staunte und wunderte sich, “warum hast du mir noch nie davon erzählt?” Die Mutter überlegte nicht lange, “das brauchst du doch nicht zu wissen, Maulwürfe leben in einer anderen Welt mein Kind, warum interessiert dich das ?” Das kleine Hasenkind schnüffelte mit seiner Nase in der Luft und sagte, “warum nicht?

Währenddessen tastete sich der Maulwurf auf der Erde entlang und fand schließlich einen Grashalm mit Tautropfen darauf. Er schleckte sie mit seiner rosa Zunge ab. “Kuck Mama, er mag auch die Tautropfen gerne, genau wie wir”. Doch die Hasenmama interessierte sich nicht für den Maulwurf und wendete sich ab.

Das Hasenkind aber hoppelte fröhlich und neugierig zu dem kleinen schwarzen Tier. “Hallo Maulwurf, wie heißt du denn?”, fragte es ihn schließlich als es direkt vor ihm saß. “Oh hallo, ich heiße Mole und du?”, schien der Maulwurf verdutzt zu sein. “Ich heiße Lilly, ich bin ein Hase”. Mole fragte: “ein Hase? Ich wundere mich nur weil mich nie ein anderes Tier angesprochen hat, du bist der erste Hase der mit mir redet.” Das Hasenkind putze sich, “Warum redet kein anderes Tier mit dir ?”, wunderte es sich. Der Maulwurf grub die Erde beiseite, hob sein Schnäutzchen in die Höhe und meinte schließlich, “mh, vermutlich weil ich anders bin als die Tiere hier oben”. “Aber das ist doch kein Grund, wir sind doch alle anders, die Eichhörnchen springen auf Bäumen umher während die Hasen in Gruben schlafen und über Wiesen hoppeln”, erzählte das Hasenkind. “Da hast du vermutlich recht, aber ihr könnt alle sehen während wir Maulwürfe blind sind”. “Aber das macht doch nichts, ihr schleckt doch auch die Tautropfen gerne von den Grashalmen”. “Ja das mögen wir auch”.

Das Hasenkind stupste mit seinem Schnäuzchen die Schnauze des Maulwurfes an und schnüffelte. Da musste Mole grinsen. “Magst du das auch?”, fragte Lilly. “Ja sehr gerne sogar”, sagte Mole. “Ich auch”, lächelte das Hasenkind. “Jetzt kennen wir schon zwei Sachen die wir beide mögen”, sagte es. “Das ist wahr”, lächelte der kleine Maulwurf. Da fing Lilly an Mole zu kitzeln und schon mussten sie beide lachen. Bald verstanden sie sich so gut, dass sie fast die Zeit vergessen hätten. Die Mittagssonne stand schon am Himmel und alle anderen Tiere hatten sich in den kühlen Wald zurück gezogen. Mutter Hase rief ihr Kind: “Komm jetzt, es ist spät genug für uns”. “Oh schade, ich muss zurück in den Wald”, meinte das Hasenkind traurig zum kleinen Maulwurf. “Ja, es ist warm geworden, ich muss auch wieder in meine kühlen Gänge zurück”, sagte er. “Treffen wir uns morgen wieder zum Tautropfen schlecken?”, fragte Lilly. “Oh ja gerne, ich würde mich freuen mich wieder mit dir zu unterhalten”, lächelte der Maulwurf. “Gut, dann komm ich wieder hier her”, freute sich auch das Hasenkind. Sie hatten beide schon längst vergessen, dass der eine ein blinder Wühler und der andere ein sehender Hoppler war. Es war ihnen egal was die anderen Tiere dazu meinten als sie sich nun jeden Morgen trafen. Sie verstanden sich und hatten viel Spaß zusammen. Alles andere war nicht wichtig, es war ihnen egal.

 

Die Nacht

Geschrieben von: Kristina Schmidt

An einem Tag im Sommer saßen die Tierkinder im Wald zusammen und lauschten gespannt was die Rehmama ihnen erzählte. Da wühlte plötzlich etwas die Erde nach oben. Es war Mole, der kleine Maulwurf, der unten in seinen Gängen etwas gehört hatte. Neugierig streckte er sein Schnäutzchen in die Höhe und schnupperte.

Die Rehmutter sagte das des öfteren die Menschen in den Wald kämen und Pilze oder Holz sammelten. Manchmal fällten sie auch ganze Bäume. Die Tierkinder sollten immer auf der Hut vor den Menschen sein.

Lasse, ein Dachsjunge hatte Mole entdeckt: “Kuckt mal ein Maulwurf”. “Was für komische Pfoten der hat”, sagte ein junger Fuchs. “Hallo,ich bin Mole und wie heißt ihr?”,fragte er freundlich. Doch Mole bekam keine Antwort.

Da zog ihm plötzlich jemand am Schwanz und lachte hämisch dabei. Es war der Dachs. Kaum hatte er ihn wieder los gelassen landete eine Ladung Laub auf Mole. Als er sich mühseelig aus den Blättern befreite, trafen ihn Eicheln von oben, die zwei junge Eichhörnchen auf ihn warfen.

Die Tierkinder lachten und hatten ihre Freude daran den kleinen Maulwurf zu ärgern. Mole wollte zurück in seine schützenden Gänge, doch jemand hielt ihn fest. “Lass mich los, du tust mir weh!”, war Mole verärgert. Doch so sehr er sich auch zu wehren versuchte, Lasse war doch stärker als er.

Die Tiere bemerkten nicht das die Nacht herein brach. Längst sollten sie in ihren Bauten und Unterschlüpfen bei ihren Müttern sein. Nur das schüchterne Rehkitz war ihrer Mutter gefolgt.

Als es dunkel geworden war, wurden sie plötzlich still. “Ich seh nichts mehr, wo seit ihr ?”, wurde Lasse kleinlaut. Die Eichhörnchen hockten oben auf den Bäumen und zitterten. “Ich hab Angst”, flüsterte ein Tier. “Ihr braucht euch doch nicht zu fürchten, solange wir uns hören ist alles gut”, beruhigte Mole sie.

Da gurrte eine Eule, die Eichhörnchen erschrakten fürchterlich und fielen fast von ihrem Ast.

Was sollen wir denn nun machen?”, fragte eine zitternde Stimme von hinten. “Mir ist kalt”, jammerte ein Kaninchen. “Kommt zu mir, wir kuscheln uns alle aneinander, dann wird es uns schnell warm”, sagte Mole liebevoll. Und das obwohl die Anderen ihn zuvor noch geärgert hatten.

Die Tierkinder kamen leise und zögernd zu ihm gekrochen und drängten sich eng aneinander. Nun waren sie froh das Mole bei ihnen saß. Er war mit der Dunkelheit vertraut.

Noch in der selben Nacht erzählte er den anderen Tieren Geschichten aus seinem Erdreich. Von Wurzeln die ihm manchmal den Weg versperren, von unterirdischen Bächen, von seinen Freunden den Wühlmäusen und den Sonnenblumensamen die unter der Erde aufgehen und nach oben sprießen. Das im Sommer die Erde seinen schwarzen dichten Pelz kühlt und er im Winter nach unten gräbt wo es wärmer ist.

Die Tierkinder vergaßen dabei ganz ihre Angst vor der Dunkelheit, so spannend und schön fanden sie Moles Geschichten. Irgendwann schliefen alle vor Müdigkeit ein, auch Mole. Das erste mal lag er auf der Erde.

Am nächsten Morgen als die Vögel schon längst wieder zwitscherten, wachten die Tiere auf.

Guten Morgen Mole”, sagte eine Stimme zärtlich zu ihm. Er erkannte sie sofort. Es war seine Freundin Lily. Das Hasenmädchen hatte eng an ihn gekuschelt die Nacht neben ihm verbracht. Mole strahlte vor Glück. “Lily, du? Ich hoffe du hast schön geschlafen”. Lily lächelte, “ja hab ich, es war sehr schön und warm neben dir”. Lily stupste freundlich Moles Näschen an. Da mussten beide lachen.

Auch die anderen Tiere hatten sich alle eng aneinander gekuschelt. So wurde es ihnen warm und sie waren nicht alleine gewesen. An diesem Tag spielten sie gemeinsam mit Mole und ärgerten ihn nun nicht mehr. Denn er hatte ihnen ihre Angst genommen und dafür waren sie dankbar. Sie schätzten endlich Moles stets nette und freundliche Art .

Er nahm es ihnen nicht übel das sie zuerst so gemein zu ihm waren, sondern freute sich über seine neuen Freunde.

 

Mole will verreisen

Geschrieben von: Kristina Schmidt

Mole saß in seinem Bau und blinzelte verträumt in die Dunkelheit. Er wühlte ein wenig mit seinem Schnäuzchen die Erde unter sich auf. Sie duftete herrlich nach Wurzeln und Leben und fühlte sich weich und warm an.

Schmatzend verspeiste er einen Regenwurm, den er aufgewühlt hatte, und gähnte gelangweilt in die Gegend. Er dachte ein wenig nach. Er war schon lange nicht mehr draußen gewesen, fiel ihm auf. Wie gerne würde er doch einmal verreisen. Dort hin, wo es ganz anders war als in seinem Bau. Viele neue Dinge wolllte er ertasten, eine andere Luft schnuppern und Geräusche vernehmen, die er noch nie gehört hatte. Oh, das wäre ein Abenteuer!

Mole machte sich sofort auf den Weg, aus seinem Bau heraus. Durch die Gänge, die er schon angelegt hatte, war es nicht schwer. Bald kam er bei den Wühlmäusen vorbei. “Hallo Mole, wie geht’s? Wo willst du denn hin?”, fragte die Wühlmausmutter neugierig. “Hallo Frau Wühlmaus, ich werde verreisen!”, verkündete er freudig. “Verreisen? Wohin?”, fragte sie weiter. “Das weiß ich selbst noch nicht. Ich bleibe dort, wo es mir am besten gefällt.”, antwortete er und verabschiedete sich, um keine Zeit zu verlieren.

Nach einer ganzen Weile, Mole war schon weit gekommen, hörten die Gänge plötzlich auf. Hier lebten keine Säugetiere mehr, die Gänge gruben. Nur Insekten und Würmer wühlten sich durch die lehmige Erde. Mole buddelte sich mit seinen Händen einen Weg. Er hatte wohl einen ganzen Tag lang geschaufelt, denn am Ende war er so erschöpft, dass er gleich einschlief.

Als er erwachte, tropfte es von der Decke. Es musste geregnet haben. Mole wollte nachsehen. Er grub sich nach oben. Plötzlich wurde er ganz nass. Er konnte sich nicht festhalten, als das Wasser ihn überschwemmte, und wurde mitgerissen. Den ganzen Gang, den er angelegt hatte, spülte ihn der Bach mit. Endlich spürte er eine rettende Wurzel unter sich und klammerte sich mit aller Kraft an sie.

Das war knapp, dachte Mole. Er musste unter einem Fluss gegraben haben. Ein richtiges Abenteuer, dachte Mole und ihm war gar nicht mehr langweilig wie in seinem Bau. Nun tastete er sich von neuem durch seine frisch gebauten Gänge. Bald merkte er, dass die Erde lehmiger und feuchter wurde. Er war schon weit gekommen. Wieder wühlte er sich ein Stück nach oben. Vorsichtig schob er die Erde beiseite. Diesmal tropfte es nicht. Er konnte ans Tageslicht.

Als er jedoch nach oben kam, stieß er auf komische Dinge, die er erst beiseite räumte, da sie mitten auf einem Haufen lagen. Er rümpfte sein Schnäuzchen. Bähhh, es stank fürchterlich. Wo war er hier? Er tastete sich von seinem Hügelchen weiter. Mit seinen Tasthärchen berührte er viele Gegenstände, die er noch nie zuvor erspürt hatte. Er stieß gegen ein Teil, das ein komisches Geräusch machte. Es fühlte sich ein wenig wie ein Stein an, es war sehr glatt und kalt. Doch hatte es eine Öffnung an einer Seite. Mole schnupperte hinein. Es stank nach Fisch. Er rümpfte die Nase. Beim Weiterkrabbeln kam er auf etwas knisterndes, es kitzelte ein wenig seine weiche Nase, als er daran roch. Auch dieses komische Ding hatte eine Öffnung. Es hörte sich ähnlich an, wie Regen, der auf große Blätter tropft, wenn man es berührte. Innen vernahm Mole einen feinen Duft nach Zwiebeln. Die kannte er vom Feld. Er schleckte ein wenig mit seiner Zunge; es schmeckte salzig.

Am Ende der Röhre war kein Ausgang. Er wühlte, doch es gelang ihm nicht, durch das knisternde Etwas zu gelangen. Mole bekam Angst. War er gefangen in dem Ding? Er drehte sich um, doch auch der Ausgang schien plötzlich versperrt zu sein. Mole wühlte und das Ding knisterte wie tausend Regentropfen. Endlich spürte er einen kleinen Schlitz. Er presste sich durch die Öffnung, die sich dehnte, sodass er genau hindurch passte.

Mole war erleichtert. Noch immer stank es fürchterlich. Hier wollte er nicht länger bleiben. Es war kein schöner Ort, an dem er sich befand. Er suchte wieder seinen Hügel auf und grub sich in die Erde. Hier unten in den Gängen roch es wieder angenehm nach Wurzeln und abgestorbenen Pflanzen, ein wenig modrig und feucht. Das gefiel Mole. Es war ein vertrauter Duft, sodass er sich hier gleich wie zuhause fühlte. Er buddelte weiter an seinen Gängen. Zu Mittag aß er ein paar Regenwürmer und einen Tausendfüßler. Danach ging es gleich weiter, bis er auf einen Bau stieß.

Es fiepte, als er sich näherte. Das mussten junge Mäuse sein, die kannte er. Da huschte etwas an ihm vorbei. Er spürte dass es viel größer war, als eine Maus es je sein konnte. Als er direkt vor dem Tier saß, fauchte dieses plötzlich bedrohlich. “Geh weg von meinen Kindern!”, keifte das Tier böse. “Ich will deinen Kindern nichts tun, ich bin nur zufällig hier.”, meinte Mole ängstlich. Das Tier fauchte: “Pahh,hier gibt es Nesträuber, überall!”. “Wer bist du? Ich heiße Mole.”, sagte er. “Mole”, lachte das Tier hämisch. “Ich bin die wilde Hilde, meines Zeichens Ratte”, keifte sie.

Das war also eine Ratte, Mole hatte schon von ihnen gehört, sie sollen zu tausenden den feuchten Untergrund der Großstädte beherrschen. Die Wühlmäuse aus Moles Nachbarschaft haben ihm gesagt, er solle sich in Acht nehmen, sie seien gefährlich. Schnell verabschiedete er sich und ging zurück in die Gänge, woher er gekommen war.

Er dachte nach, er musste in der Nähe einer Großstadt sein, wenn es hier schon Ratten gab. Er war neugierig, wie war es wohl in einer großen Stadt? Er war noch nie dort gewesen. Also grub er sich kurzerhand nach oben.

Er musste dicht unter der Erde sein, denn er vernahm Geräusche. An der Luft zuckte er zusammen, was war das denn ? Es dröhnte fürchterlich, wie Gewitter, doch spürte er die Sonne auf seinem dicken Pelz. Als er sich an das Geräusch gewöhnt hatte, vernahm er nur noch ein einziges Rauschen um sich. Ganz in seiner Nähe. Es wurde lauter, bis es an ihm vorbei zischte und in der Ferne verschwand. Dann schon wieder und wieder. Wie ein reißender Fluss, nur viel lauter. Immer wieder wurde es leiser, bis das nächste kam. Da hörte er Menschenstimmen, ganz dich bei ihm. Die Schritte kamen immer näher. Hoffentlich entdeckten sie ihn nicht. Zum Glück gingen sie achtlos an ihm vorbei. Ihre Stimmen wurden immer leiser und verschmolzen mit den Geräuschen des Rauschens.

Da erschrak er plötzlich von einem sehr lauten Knall, die Erde unter ihm bebte. Ohje, was war das? Mole wurde bange zumute. Nochmal knallte es, er hörte Menschen reden, sie lachten und klirrten mit etwas. Wie Kieselsteine die aufeinander fielen.

Von dem Schreck hatte Mole gar nicht bemerkt, das sich wieder ein Mensch näherte. Es war nur einer alleine, er redete nicht. Aber seine Schritte klapperten sehr hell und laut. Soetwas hatte Mole noch nie gehört.

Da merkte er, das ihm ein Tier ganz nahe kam, es schnupperte auf dem Gras neben ihm, bis er ihn schließlich entdeckte. Es bellte, das kannte Mole schon, das war ein Hund. Hunde gab es bei ihm zuhause auch. Mole bewegte sich kaum. Erstarrt blieb er einfach vor dem Hund sitzen.

Da stieß der Mensch einen spitzen Schrei aus. “Ihhh, geh weg, pffui Nelly, du steckst dich noch an!”. Plötzlich war der Hund weg und der Mensch klapperte mit seinen Schuhen immer weiter, bis Mole ihn nicht mehr hörte.

Da hatte er noch einmal Glück gehabt, dachte Mole. Es rauschte immer noch an ihm vorbei. Da hörte er ein piepsen, kein Piepsen wie das eines Vogels, nein, es war monoton und viel schneller. Pip pip pip. Als es aufhörte, klopfte etwas, tock, tock, tock, aber nicht wie ein Specht an einem Baum, viel dumpfer. Wenn es piepste hörte das Rauschen für einen kurzen Moment auf, wenn es wieder pochte, dann rauschte es wieder. In der Ferne verstummte es. Es kam aus zwei Richtungen und musste sich in der Mitte kreuzen, da war es am lautesten. Aber wenn es pipste, hörte es immer auf. Danach stank es und roch komisch nach Rauch. Hier mussten viele Menschen wohnen, dachte Mole. Immer wieder gingen welche an ihm vorbei und er hörte sie reden.

Hier wollte er nicht bleiben, die Geräusche machten ihm Angst. So vergrub er sich wieder.

Mole musste an Mutter Wühlmaus denken und an ihre fünf Kinder, mit denen er oft spielte. Er dachte an seinen gemütlichen Bau, an sein Zuhause, wo es so vertraut und angenehm roch. Wo die Luft so gut war, auch über der Erde. Wo er jeden Morgen nach oben grub und sich die Morgensonne auf den Pelz scheinen ließ. Er dachte an leckere Wurzeln und Regenwürmer und an seine wohlig warme Erde.

Da brach er auf, nach hause. Mole hatte gemerkt, das es dort doch am schönsten war. Es war ihm alles vertraut. Die Fremde machte ihm nur Angst. Er wollte den Wühlmäusen erzählen, was er alles erlebt hatte auf seiner Reise. Mole freute sich auf sie und auf seinen Bau.

 

Mole riecht den Frühling

Geschrieben von: Kristina Schmidt

Mole gähnte, er war gerade aufgewacht. Der Erdhaufen in seinem Bau auf dem er lag war noch warm. Er wühlte die Erde um sich auf. Wie kuschelig das war. Mole schnupperte in die warme Luft seines Baus. Er blinzelte. Irgendwie roch es anders als sonst. Er grub sich aus seinem Haufen und krabbelte aus seinem Bau. Schmatzend fraß er einen Regenwurm. Auch hier roch es neu.

Mole buddelte sich nach oben an die Luft. Die warme Sonne schien ihm auf den Pelz. Er hörte die Vögel zwitschern. Hier oben roch es auch ganz anders wie sonst. Es duftete nach frischem Gras und Blütenstaub. Mole kannte den Geruch genau. Es war der Duft des Frühlings den er vernommen hatte. Der lange kalte Winter war endlich vorbei. Da summte etwas neben Mole. Er krabbelte von seinem Haufen auf die Wiese. Sie kitzelte ihm am Bauch und an den Füßen. Er stuppste an eine duftende Blume und schnupperte. Das summende Ding schwirrte um ihn. Es setzte sich direkt auf Moles Nasenspitze. Er musste niesen. “Hatschuu”. Summend flog das Insekt davon. Es war eine Hummel, Mole erkannte es an seinem tiefen Brummen. “Hatschuu”. Blütenstaub war in seine feinrfühlige Nase gekommen. Das kitzelte.

Mole krabbelte weiter über die weiche Wiese die ihn sanft strich. Da fühlte er etwas feuchtes. Er schreckte zurück. Es hatte sich bewegt. Da spürte er es wieder. Direkt vor ihm hatte es sich aufgetürmt. “Wer bist du ?”, fragte Mole vorsichtig. “Quaak”, antwortete das andere Tier. Das konnte nur ein Frosch sein. “Hallo Herr Frosch”, wollte er ihn noch begrüßen. Da hüpfte er schon im weiten Sprung davon.

Mole krabbelte weiter. Neben ihm plätscherte ein Bach in seinem Bett. Mole bewegte sich über ein paar Steine. Da bewegte sich einer. Mole überlegte. Ein Stein der sich bewegt. Soetwas hatte er noch nie gehört. “Hey du, geh von mir runter”, sagte eine kleine Stimme unter ihm. “Oh Verzeihung, ich hatte dich nicht bemerkt”, entschuldigte sich Mole förmlich. “Schon gut”, rutschte das Tier unter ihm hervor. “Wer bist du denn ?”, fragte Mole neugierig weiter. “Ich bin Karla”. “Ich heiße Mole”, stellte er sich selbst vor. “Ich habe dich glatt mit einem Stein verwechselt”, grinste er. “Mit einem Stein ?”, war Karla verwundert. “Ich bin doch kein Stein, ich bin eine Weinbergschnecke”. “Achso, dacht ich es mir doch als ich dein Haus berührte. So schön gewunden kann kein Stein sein”, freute sich Mole. Auch Karla grinste stolz und drehte ihre Stilaugen nach oben. “ Huuch, Achtung da kommt was”, sagte sie noch. Da saß plötzlich der Frosch vor Mole und quackte. “Hey, geh von mir runter”, schimpfte Karla in ihrem Haus. “Entschuldigung ich glaube sie sitzen auf Karlas Haus”, wies Mole den Frosch höflich darauf hin der wohl etwas schwerhörig war, denn er blieb auf Karla sitzen als sie es sagte. Ein breites Quacken brachte er Mole nun entgegen ohne sich nur ein Stückchen zu bewegen. “Geh endlich weg”, nörgelte Karla von unten. Sie versuchte unter dem Frosch heraus zu kriechen. Da beschwerte sich dieser mit einem lauten “Quaaak” und sprang in den Bach. “Platsch”, spritze er dabei Mole nass. Er schüttelte sich ab. “Das war eine kleine Erfrischung”, lachte er. “Ist er weg ?”, fragte Karla vorsichtig. “Ja, er ist ins Wasser gesprungen”. “Zum Glück”, meinte Karla und spitze aus ihrem Haus.

Mole verabschiedete sich, er wollte noch mehr vom Frühling erleben. So wühlte er sich weiter durch das Gras. Da hörte er ein leises Zirpen. Es wurde immer lauter als Mole in seine Nähe kam. Es musste sich um unterschiedliche Zirpsgeräusche handeln, ein tieferes und ein höheres. Es hörte sich so an als unterhielten sich zwei miteinander. Wenn der eine zirpste, war der andere still und umgekehrt. Mal zirpste der eine schneller und der andere antwortete kurz, dann zirpste der andere in kurzen wenigen Zirpsern und bekam eine lange Antwort. Als Mole ganz in der Nähe war wurde es mit einem Mal still. “Hallo wer seit ihr ?Ich bin Mole, ihr braucht keine Angst haben, ich begrüße nur den Frühling”, lächelte er freundlich. “Wir sind Grillen”, meinte einer von beiden. “Ihr macht wunderschöne Geräusche”, schwärmte Mole. “Tun wir das ? So finden wir uns in einer großen Wiese unter tausenden Grillen wieder.” “Wirklich ? Das ist ja toll”, staunte Mole. “Ja und dann springt man sich entgegen”, sagte die andere Grille mit hellerer Stimme. Sie zirpsten noch einmal kurz für Mole und waren schon wieder weg.

Als er weiter krabbelte stieß Mole gegen etwas hartes großes. “Auaa, was war das ?”. “Piep”. Wer hatte da geantwortet ? “Piep Piep”, machte es wieder. “Du bist gegen einen Baum gestoßen”, meinte das andere Tier. “Oh,so ein Mist, das tut weh, aber wer bist du?”, fragte er. “Ich bin Tiffi die Kohlmeise und du?” “Ich bin Mole”. “Was bist du ?”; “Ein Maulwurf”. “Sowas hab ich noch nie gesehen, das ist erst mein zweiter Frühling, letztes Jahr bin ich aus dem Ei geschlüpft.” “Achso”. “Der Winter ist mir zu kalt, aber es gibt leckere Meisenknödel und Körner von den Menschen, hast du auch was bekommen ?” “Nein, ich wohne unter der Erde, da ist es im Winter schön warm”, erklärte Mole der jungen Kohlmeise. “Unter der Erde, puh, ich fliege lieber über das Land und sitze auf Bäumen, du nicht ?”. Mole lächelte. Tiffi musste noch viel lernen. “nein, da würde ich nur herunter fallen, ich bleibe lieber auf und unter der Erde”.

Piep”, machte die Kohlmeise. “Ich fliege jetzt wieder hoch auf die Bäume, die Sonne genießen”, sagte sie. “Oh ja, es ist schon sehr warm geworden, mein dicker Pelz ist dafür nicht gemacht, ich werde wieder in meine Gänge verschwinden, mach es gut Tiffi”. “Du auch Mole”, pipste sie und flog schon hinauf. Mole hingegen grub sich in die Erde, es war schön den Frühling begrüßt zu haben. Er hatte wieder einmal viel neues entdeckt und freute sich schon aufs nächste Mal wenn er sich wieder nach oben grub.

 

Mole und das Wühlmauskind

Geschrieben von: Kristina Schmidt

Mole war gerade unterwegs um neue Gänge zu graben und Regenwürmer aufzuspüren, da hört er ein leises Wipsen. Jemand jammerte. Er grub sich dem Laut entgegen und vernahm ein leises Weinen in einem Bau. “Hallo, wer bist du denn?”, fragte Mole vorsichtig, als er sich dem Tier näherte. Dieses schluchzte, “ich bin Sven”. Mole merkte, das er noch ein Kind war und kam näher. “Was ist denn los Sven, warum weinst du?” “Meine Mama ist weg”, schluchzte er traurig. Mole stupste Sven an die Nase, es war eine kleine Wühlmausnase. “Wo ist meine Mama?”, weinte Sven. “Komm kleine Wühlmaus, wir werden sie suchen gehen”.

Sven freute sich das Mole sich um ihn kümmerte. Sie gingen zusammen hinaus in die Gänge. “Ich heiße übrigens Mole”, sagte Mole und wühlte die Erde für Sven beiseite. Da spürte Mole einen Regenwurm unter sich. Er rollte ihn zu Sven. “Hast du Hunger?”, fragte er ihn. Sven freute sich und verspeiste den Regenwurm schmatzend. “Vorsicht Wurzeln”, meinte Mole und krabbelte darüber. Sven war noch so klein, das er Mühe hatte, die hohen Wurzeln zu überqueren. Mole merkte, wie er sich abmühte, sie zu erklimmen. Er krabbelte noch einmal zurück um zuerst Sven über die Wurzeln zu helfen. Mole hob ihn mit seiner Schnauze am Po nach oben. So schaffte es auch Sven über die Wurzeln zu klimmen.

Als auch Mole wieder auf der anderen Seite war meinte dieser “Hoppla, geschafft, zu zweit ist es einfacher”. Er spürte das Sven ihn anlächelte. Mole lächelte auch. Da hörte er etwas tropfen. Die Erde wurde feuchter. Mole kannte dieses Teil des Erdreichs genau. Hier gab es große Pfützen, wusste er. Da hörte er einen großen Platsch. Es war schon passiert, Sven war in eine Pfütze gefallen. Er planschte und ruderte im Wasser herum. “Oh, hilf mir Mole”, rief er. Mole tastete sich an die Pfütze. Er spürte, das der Rand nicht tief war, dort ging ihm das Wasser nur über die Füße. Sven war jedoch kleiner als er und paddelte wild in der Mitte herum. Mole rutschte mit seinen Händen an Svens nassem Pelz ab. “Paddel nicht so wild, sonst kann ich dich nicht festhalten”. “Ich geh unter, ich geh unter”, rief Sven ängstlich. Hab keine Angst, das Wasser ist nicht tief. Sven aber ruderte um sich und bekam dabei Wasser in den Mund. “Mach langsam”, forderte Mole ihn auf. Doch Sven hatte Angst und wollte endlich aus dem Wasser. Da kam ihm Mole noch einen Schritt näher. Als er nah genug an Sven war, packte er ihn mit dem Maul am Nacken und zog ihn heraus.

Sven war erschöpft und glücklich zu gleich. “Danke Mole”, sagt er leise. “Bitte Kleiner”, lächelte Mole ihn an. Pittschnass war Sven geworden. Mole trocknete ihm das Fell mit seiner Zunge. “Das kitzelt”, lachte Sven. “Damit du wieder schön trocken wirst”, sagte Mole. Er stupste Sven an die Schnauze. Sven grinste und sagte: “du bist mein Freund Mole”. Dieser lächelte und freute sich, “du bist auch mein Freund Sven”. Er hatte den kleinen Wühlmausjungen in sein Herz geschlossen und mochte ihn sehr. Auch Sven vertraute seinem großen Maulwurffreund und lies sich gerne von ihm trocknen.

Es wurde spät, sie waren schon lange unterwegs, da gähnte Sven und kuschelte sich an Mole. Dieser wurde ein wenig stolz und war sehr glücklich in diesem Moment. Zusammen schliefen sie ein. Da wurden sie von einer sanften Stimme geweckt. “Sven, da bist du ja, oh bin ich froh das dir nichts passiert ist”. Sven rief aufgeregt “Mama, Mama” und lief seiner Mutter entgegen.

Mole freute sich das seine Mutter ihn gefunden hatte, doch ein wenig traurig war er auch. Sven brauchte ihn nun nicht mehr. “Das ist Mole mein Freund!”, verkündete Sven jedoch plötzlich seiner Mama stolz. Mole wurde verlegen als er noch mal zu ihm kam und sich an ihn knuddelte. “Vielen Dank, das sie auf meinen kleinen Sven aufgepasst haben”, bedankte sich auch seine Mutter bei Mole. “Das hab ich doch gerne gemacht”, lächelte Mole verlegen. So verabschiedeten sie sich.

Sven wollte mit seiner Mama bald Mole besuchen kommen, denn sie wollten für immer Freunde bleiben. Mole wühlte sich vergnügt und glücklich in seinen Bau zurück wo er noch lange an Sven denken musste.